Ein Tag bei uns…
Es ist 15:00 Uhr, die Jahreskurs-Kinder treffen ein,
beim großen Walnussbaum am Gemüsegarten, direkt an der Rinderweide, neben der neuen Holzschutzhütte.
Ein besonders schöner Ort, an dem wir uns begrüßen, verweilen und auch wieder verabschieden.
Bis alle Kinder da sind, ist Zeit zum Umschauen und für‘s freie Spielen.
Eintauchen in die Bauernhofwelt, abschalten und einlassen auf das, was passiert.
Der Jahreszeit entsprechend, daher auch der Name „Jahreskurs“, erfahren die Kinder, was gerade ansteht und erledigt werden darf.
Heute werden in der Streuobstweide Äpfel gepflückt.
Herbstzeit ist Erntezeit, auf dem Gartentisch liegen Obst und Gemüse, welches vergangenen Sonntag beim Erntedankgottesdienst und -fest übrig blieb. „Erntedank, was ist das, wer kennt das und wozu feiern wir das?“, fragt Gabi und schon sind alle im Thema drin. Das Gemüse wird anschließend angeschaut, gefühlt, gerochen und probiert. Möhren sind klar zu erkennen, aber was ist das Rote und Runde mit den dunklen Blättern? In den Gemüsebeeten gehen wir auf Entdeckungstour. Da wachsen noch Zucchini, Kürbis, Salat, Gurken, Sonnenblumen, Salat, Rote Bete und viele Kräuter. Die Pfefferminze und der Spitzwegerich werden von einigen Kindern gern als Tee getrunken.
– Essen gibt es heute auch.
Apfelpfannkuchen vom Lagerfeuer aus frisch gemahlenem Dinkelmehl und mit Apfelmus.
Einige Kinder bereiten die Feuerschale mit Johanna, unserer Hofpraktikantin, vor, andere rühren den Teig und schneiden die Äpfel.
Und schon genießen alle die herrlichen Pfannkuchen am Feuer.
Anschließend geht es gut gestärkt zur Himmelsbergweide, in der Jan und Elias mit dem Trecker und dem Radlader Äpfel ernten. Auf dem Trecker zu sitzen, ist für die Kinder ein tolles Gefühl. Zusätzlich wird die Leiter geholt. In der Gruppe trauen sich alle hoch zu klettern, um Äpfel zu pflücken. Für den einen ist es leicht, für den anderen ist es eine Herausforderung, die Angst vor der Höhe zu überwinden.
Für das Überwinden der Angst gibt es einige Beispiele, wie das Hereinholen der Kühe von der Weide. Wir gehen in die Herde und holen die Kühe zum Melken in den Stall. Wie nah traue ich mich heran, an so viele große Tiere? Wie ist es, einer Kuh einen Apfel zum Fressen zu geben, so dass er mit der Zunge aus der Hand genommen wird? Wie versorge ich die Ziegen?
Durch die wiederkehrenden Hofbesuche wachsen die Kinder an ihren Aufgaben und Herausforderungen. Dazu gehört auch, aufeinander Rücksicht zu nehmen, achtsamer Umgang untereinander.
Wenn auf dem Himmelsberg in der Weide gemeinsam gepicknickt wird, schieben wir mit der Karre alles nach oben und schauen, dass jeder in seinem Tempo gut mitkommt. Beim Picknick genießen wir den Ausblick. Die strahlenden Kinderaugen und Gesichter sind für Gabi Tewes Glücksmomente, die viele Herzen berühren, unbeschreiblich wertvoll und nachhaltig sind.
Während ihrer Ausbildung hat sie gespürt, welcher Schatz in der Bauernhofpädagogik steckt. Es ist nicht einfach nur ein Besuch auf dem Bauernhof. Die Natur, Acker, Tiere, Maschinen, Trecker, der Gemüsegarten, Outdoorküche, Lagerfeuer, Kuhfladen, Stroh zum Toben, dürfen Kinder und Erwachsene mit allen Sinnen erleben.